Der Ausbruch des vulkanischen Mount Paektu im 8. Jahrhundert: Ein Wendepunkt für die koreanische Geschichte und die Entstehung neuer Mythen

Der Ausbruch des vulkanischen Mount Paektu im 8. Jahrhundert: Ein Wendepunkt für die koreanische Geschichte und die Entstehung neuer Mythen

Das 8. Jahrhundert auf der Koreanischen Halbinsel war eine Zeit des Umbruchs und der Transformation. Während die Tang-Dynastie in China ihren Zenit erreichte, erlebten die drei Königreiche Koreas – Silla, Baekje und Goguryeo – einen intensiven Machtkampf. Doch mitten in diesem politischen Wirbel wurde die Landschaft des Landes durch ein Ereignis grundlegend verändert, das weitreichende Folgen für die Kultur, die Mythologie und die politische Entwicklung Koreas haben sollte: der Ausbruch des Mount Paektu im Jahr 762 n. Chr.

Der Mount Paektu, der heute die Grenze zwischen Nordkorea und China bildet, ist ein imposanter Vulkan, dessen Gipfel bis zu 2.744 Metern in den Himmel ragt. Im 8. Jahrhundert war er bereits eine gefürchtete und verehrte Größe, die Gegenstand von Legenden und Aberglauben war. Doch niemand konnte ahnen, dass der Berg kurz vor einer gewaltigen Eruption stand, die die Geschichte Koreas für immer verändern sollte.

Der Ausbruch des Mount Paektu war einer der gewaltigsten vulkanischen Ereignisse in der Geschichte Asiens. Schätzungen zufolge schleuderte der Vulkan über 1.000 Kubikkilometer an Asche und Gestein in die Atmosphäre, was zu massiven klimatischen Veränderungen führte. Die Aschewolke verdunkelte den Himmel über der gesamten Koreanischen Halbinsel und brachte die Landwirtschaft zum Erliegen.

Die unmittelbaren Folgen des Ausbruchs waren verheerend: Dörfer wurden zerstört, Felder vernichtet und die Luft war so dick mit Asche, dass das Atmen fast unmöglich wurde. Die Bevölkerung litt unter Hungersnöten und Seuchen, und viele Menschen sahen sich gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und nach anderen Gebieten zu ziehen.

Doch neben den materiellen Zerstörungen hatte der Ausbruch des Mount Paektu auch tiefgreifende kulturelle und politische Auswirkungen. Der Vulkanismus wurde als Zeichen göttlichen Zorns interpretiert, was zu einer verstärkten Religiosität und dem Aufstieg neuer Kulte führte.

**Die Entstehung neuer Mythen:

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Mythos Beschreibung
Dangun Der mythische Gründer Koreas, der vom Himmelvater Hwanung geboren wurde, wird oft mit dem Mount Paektu in Verbindung gebracht.
Die Himmelsgöttin Eine Gottheit, die den Vulkan beschützt und für seine Fruchtbarkeit verantwortlich ist, gewann nach dem Ausbruch an Bedeutung.

Der Ausbruch des Mount Paektu trug auch zur Entstehung neuer Mythen bei. Die Menschen suchten Erklärungen für das katastrophale Ereignis und schufen Geschichten, die den Vulkanismus mit göttlichen Kräften verbanden. So entstand der Mythos von Dangun, dem legendären Gründer Koreas, der angeblich am Fuße des Mount Paektu geboren wurde.

Auch die Verehrung einer Himmelsgöttin, die für die Fruchtbarkeit des Vulkans verantwortlich war, nahm zu. Diese Gottheit wurde als Beschützerin des Landes angesehen und sollte durch Opfergaben besänftigt werden.

**Politische Konsequenzen:

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Der Ausbruch des Mount Paektu hatte auch weitreichende politische Konsequenzen. Die Schwäche der drei Königreiche nach dem Ausbruch machte sie anfällig für Angriffe von außen, insbesondere durch die Tang-Dynastie in China. Die Tang nutzten die Gelegenheit, um ihre Macht in Korea zu erweitern und begannen mit Eroberungszügen auf der Halbinsel.

Langfristige Auswirkungen:

Der Ausbruch des Mount Paektu hatte eine tiefgreifende Wirkung auf die Geschichte Koreas. Das Ereignis prägte die kulturelle Identität der Koreaner, beeinflusste ihre religiösen Vorstellungen und trug zur Entstehung neuer Mythen bei. Der Vulkanismus schuf auch neue politische Realitäten, indem er die Schwäche der drei Königreiche exponierte und den Aufstieg der Tang-Dynastie begünstigte.

Obwohl der Ausbruch des Mount Paektu eine Katastrophe war, die viel Leid und Zerstörung brachte, diente er auch als Wendepunkt in der Geschichte Koreas. Das Ereignis zwang die Menschen, ihre Weltanschauung zu hinterfragen und neue Lösungen für die Herausforderungen ihrer Zeit zu finden.

Und wer weiß, vielleicht birgt der Aschenberg des Mount Paektu noch heute Geheimnisse, die darauf warten, entdeckt zu werden.